Interview mit Herrn Heinrich
Göbo: Wie schwierig ist der Prozess zum stellvertretenden Schulleiter?
Herr Heinrich: Also, das läuft so: Die Stelle wird ausgeschrieben, dann kann man sich darauf bewerben und dann muss man erst einmal bestimmte Unterlagen einreichen. Anschließend muss man den Lebenslauf schreiben, einreichen und auch begründen, warum man gerne stellvertretender Schulleiter werden möchte. Danach wurden bei mir, beziehungsweise bei allen Leuten, die sich darauf bewerben, Prüfungen durchgeführt. Es ist eine Prüfung an einem Tag und man muss unterschiedliche Sachen machen: fremden Unterricht in einem Fach, das man selbst nicht unterrichtet, anschauen und danach auch gemeinsam mit der Lehrkraft besprechen. Dann muss man selbst eine Unterrichtsstunde zeigen und auch darüber sprechen. Im Anschluss kommt noch eine Schulrechtsprüfung. Und dann auch noch ein Gespräch, in dem gefragt wird, warum man ein guter stellvertretender Schulleiter wäre. Und abschließend musste ich noch eine Gesamtkonferenz leiten. Dann war der Tag vorbei und man bekam auch gleich das Ergebnis.
Göbo: Hatten Sie vor der Stelle an der Sophienschule schon einen anderen Job oder war das ihr erster Job?
Herr Heinrich: Ich habe vor genau 20 Jahren, also 2004, hier an der Sophienschule als Lehrer angefangen. In diesem Jahr bin ich von Berlin nach Hannover gekommen und seitdem bin ich an der Sophienschule. Nach ein paar Jahren habe ich dann angefangen, weitere Aufgaben zu übernehmen, z.B. habe ich einige Zeit die Fachgruppe Geschichte geleitet und anschließend habe ich die Steuergruppe übernommen. Das ist eine tolle Aufgabe, da die Steuergruppe Schulentwicklungen macht, also Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern gemeinsam erarbeiten, wo und wie wir unsere Schule noch verbessern können. Und das war und ist richtig interessant für mich, weil ich mich in so viele verschiedene Themen einarbeiten konnte, also nicht nur in das iPad-Konzept oder die Digitalisierung, sondern auch in Aspekte wie zum Beispiel die Schulordnung. Es gibt ein ganz breites Spektrum von Themen, mit denen man sich in der Steuergruppe beschäftigen kann. Und wenn man gemeinsam daran arbeitet, die Schule für alle noch besser zu machen, macht das richtig Spaß.
In einem nächsten Schritt bin ich Koordinator geworden. Ich wurde also ein Mitglied der Schulleitung, das sich zum Beispiel um bestimmte Jahrgänge kümmert, und die Aufgabe hat mir auch unglaublich Spaß gemacht. Ich war ja erst Jahrgangsleiter der Jahrgänge 8 bis 10 und das war toll, weil man mit den Klassenlehrkräften und auch manchmal mit den Fachlehrkräften intensiv ins Gespräch kommt, wenn man natürlich über den Unterricht, aber vor allem auch über einzelne Schülerinnen und Schüler spricht. Man spricht auch viel mit Eltern, wenn es schwerwiegende Probleme gibt. Und es ist dann ein gutes Gefühl, wenn man zu Problemlösungen beitragen kann. Jetzt habe ich die Leitung des zwölften Jahrgangs übernommen und es ist auch eine spannende Aufgabe, junge Erwachsene auf dem Weg in den letzten Jahren der Schule zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, das Abitur, also den höchsten Abschluss, den das deutsche Schulleben zu bietet hat, zu erlangen. Das macht auch richtig Spaß und die Zusammenarbeit sowohl mit den Lehrkräften als auch mit den Schülerinnen und Schülern ist absolut motivierend.
Das alles zusammen, also diese Erfahrung und auch die Tatsache, dass es mir einfach Spaß macht, Schule mitzugestalten, haben mich jetzt dann dazu bewegt, mich auf die Stelle als stellvertretender Schulleiter zu bewerben.
Göbo: Mögen Sie ihren Job
Herr Heinrich: Es ist der beste Job der Welt für mich. Ich liebe meinen Job und sonst könnte ich ihn auch gar nicht so machen. Ich fahre jeden Morgen vergnügt zur Arbeit und natürlich gibt es auch mal Sachen, bei denen man denkt „Oh, das nervt jetzt richtig“, aber das gehört dazu. Das gehört zum Job und ich schätze diese Vielfältigkeit der Aufgaben: Unterricht zu machen, jeden Tag mit jungen Menschen ganz viel zu tun zu haben und mit dem ganzen Team zu arbeiten. Also einmal mit den Lehrkräften bei uns, aber auch mit dem Team der Schulleitung, also den anderen Koordinatoren zusammenzuarbeiten und jeden Tag etwas zu machen, von dem man weiß, dass es sinnvoll ist, dass es sich auf das Leben von Menschen auswirkt, das macht mir richtig Spaß.
Göbo: Wie viele Jahre sind Sie jetzt schon an der Sophienschule?
Herr Heinrich: Ich bin jetzt tatsächlich – wie gesagt – seit 20 Jahren an der Sophienschule. Vorher war ich in verschiedenen Schulen in Berlin, wo ich auch studiert habe. Ich komme ursprünglich aus Hannover und habe dann nach dem Zivildienst in Berlin studiert, habe dort auch mein erstes und zweites Staatsexamen gemacht und mein Referendariat, bei dem man lernt, Lehrer zu werden. Anschließend habe ich in Berlin auch an einer Schule gearbeitet. Und dann bin ich nach Hannover gekommen.
Göbo: Wird es als Lehrer irgendwann mal langweilig?
Herr Heinrich: Nein, das ist das Schöne an den Job. Es wird nie langweilig, weil sich der Unterricht ja auch ändert. Ich hab vor zehn Jahren ganz anders unterrichtet, wie ich jetzt unterrichte. Das liegt an den neuen technischen Möglichkeiten. Wir haben digitale Tafeln und WLAN. Davon hätte ich vor zehn Jahren nur träumen können. Vor zehn Jahren habe ich mir noch handschriftliche Tafelbilder zu Hause überlegt. Die Idee des Unterrichts ist aber gleich geblieben, also dass die Schüler:innen Zeit bekommen, um selbstständig etwas zu erarbeiten, was anschließend gemeinsam ausgewertet wird. Das hat sich bei mir eigentlich nie so richtig geändert.
Aber die Umstände ändern sich relativ schnell: Unterricht ändert sich, die Schülergenerationen ändern sich und auch wie Schule funktioniert, ändert sich. Von daher langweile ich mich nie.
Göbo: Verstehen Sie sich mit allen Lehrkräften?
Herr Heinrich: Ich verstehe mich tatsächlich mit allen Lehrkräften. Ich finde, dass das auch unsere Sophienschule ausmacht. Dass man vielleicht mal nicht einer Meinung ist oder auch vielleicht ganz anders tickt, aber dass man trotzdem respektvoll und freundlich miteinander umgeht. Und insofern kann ich auch sagen, dass ich deshalb sehr gerne zur Arbeit gehe, weil das Klima hier auch unter den Lehrkräften wirklich sehr gut ist
Göbo: Welche Fächer unterrichten Sie?
Herr Heinrich: Ich unterrichte die Fächer Geschichte und Englisch
Göbo : Essen Sie in der Kantine?
Herr Heinrich: Beim Kiosk esse ich gerne mal etwas, aber in der Mensa esse ich eher selten. Meistens möchte ich zum Mittagessen nicht so viel essen.
Göbo: Was machen Sie als erstes, wenn sie in der Schule angekommen sind?
Herr Heinrich: Als aller erstes mache ich meinen Computer an und schaue in meine E-Mails.
Göbo: Wann stehen Sie auf?
Herr Heinrich: Ich stehe meistens um 5:15 Uhr auf.
Göbo: Und wann gehen Sie dann ins Bett?
Herr Heinrich: Früh, meistens so um 21:30 Uhr. Manchmal gehe ich auch schon um 21:00 Uhr ins Bett.
Göbo: Wie kommen Sie zur Arbeit?
Herr Heinrich: Mit dem Fahrrad, bei Wind und Wetter und auch wenn es regnet. Nur wenn es mal Glatteis gibt, geh ich lieber zu Fuß, damit ich nicht ausrutsche.
Göbo: Wo wohnen sie?
Herr Heinrich: Ich wohne in der Südstadt.
Göbo: Was waren als Kind ihre Lieblingsfächer?
Herr Heinrich: Tatsächlich waren meine Lieblingsfächer Geschichte, Politik und Englisch und deswegen habe ich sie dann auch schlussendlich studiert
Göbo: Wie waren Sie früher in der Schule?
Herr Heinrich: Insgesamt ganz gut, aber in Mathe und Naturwissenschaften musste ich mich mehr anstrengen. Daher hatte ich immer Nachhilfe in Mathe, vor allem da ich Mathe im Abitur machen musste. Ich hab das Matheabitur auch okay gemacht, aber es war nicht so gut wie Geschichte und Englisch oder Latein, was ich auch hatte.
Göbo: Wollten Sie schon als Kind Lehrer werden?
Herr Heinrich: Tatsächlich ja. Ich weiß noch, dass ich mir als Schüler auch manchmal angeschaut habe, wie der Lehrer den Unterricht gemacht hat. Das fand ich sehr interessant. Ich habe auch schon früh Nachhilfe in Englisch gegeben und das hat mir auch immer Spaß gemacht. Als ich dann überlegt habe, was ich studieren will, habe ich dann eben die Fächer genommen, die mich besonders interessiert haben. Geschichte hat mich schon immer sehr interessiert. Ich habe während des Studiums in Berlin sogar für eine große Tageszeitung gearbeitet, das war der Tagesspiegel. Daher habe ich dann kurz am Ende des Studiums überlegt, ob ich vielleicht doch Journalismus machen sollte. Aber dann habe ich das letzte Praktikum an der Schule gemacht und mir ist klar geworden, dass ich unbedingt an der Schule arbeiten möchte.
Göbo: Was sind ihre Hobbys ?
Herr Heinrich: Ich mache gerne Sport, spiele auch gerne manchmal Gitarre und mache mit Freunden Musik.
Göbo: Haben sie ein Haustier?
Herr Heinrich: Nein.
Göbo: Haben Sie Kinder?
Herr Heinrich: Ja, ich habe zwei Kinder. Unser Sohn hat im Sommer 2024 Abitur gemacht und unsere Tochter ist in der zehnten Klasse einer anderen Schule.
Göbo: Was ist Ihre Lieblingsfarbe?
Herr Heinrich: Blau war schon immer meine Lieblingsfarbe.
Göbo: Was ist ihr Lieblingsbuch?
Herr Heinrich: Mein Lieblingsbuch ist „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner.
Göbo: Was ist Ihr Lieblingsessen?
Herr Heinrich: Mein Lieblingsessen ist Lachs mit Kartoffeln und Ofengemüse
Der Göbo bedankt sich ganz herzlich für das Interview.
(Hanna, Charlotte, Redaktion MiniGöbo)