Bericht zum Zeitzeuginnenbesuch von Nadja Klier
Frau Klier hat uns 90 Minuten lang aus ihrer Kindheit und Jugend im geteilten Deutschland berichtet. Sie war sehr freundlich, hat ein interessantes und kurzweiliges Gespräch geleitet und dabei trotzdem wichtige Themen angesprochen.
Sie begann damit, uns einen Zusammenschnitt aus ihrer selbst produzierten Dokumentation zu zeigen, und fragte uns anschließend nach unseren Eindrücken.
Anschließend hat sie mit uns besprochen, wie sich das Leben in der damaligen DDR angefühlt hat und uns anhand von Dokumenten gezeigt, was alles hinter diesem Staat gesteckt hat.
Besonders eindrücklich war eine schriftliche Anordnung der Stasi, laut der der jugendlichen Frau Klier ein IM (Inoffizieller Mitarbeiter) als Freund gestellt werden sollte.
Sowohl um ihre Familie auszuhorchen, als auch um Frau Klier selbst zu bespitzeln und zu indoktrinieren. Die Stasi nutzte rund 180.000 Inoffizielle Mitarbeiter – Bürger, die heimlich Informationen weitergaben. Diese IMs konnten Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn oder sogar Partner sein. Ihnen wurden von der Stasi Versprechungen gemacht, beispielsweise bessere Chancen auf Studienplätze.
Zudem redete sie mit uns über das Ausmaß des Ministeriums für Staatssicherheit und seine Tätigkeitsfelder.
Später berichtete sie noch von einer Wohnungsdurchsuchung, bei der die Stasi auch ihr damaliges Kinderzimmer durchsuchte und alles auf den Kopf stellte, sowie von der Verhaftung ihrer Eltern und ihrer Abschiebung in die BRD.
Als sie viel später die Fotos, die bei jener Wohnungsdurchsuchung entstanden waren, erneut zu Gesicht bekommen habe, sie sei in erster Linie glücklich gewesen, das Haus ihrer Kindheit noch einmal so ausführlich zu sehen. Auf Nachfrage betonte sie aber auch, dass sie froh sei, beide Seiten der Mauer kennengelernt zu haben, da dies ihr politisches Verständnis erweitert habe.
Aufgrund ihrer Erlebnisse hat uns Frau Klier dabei geholfen, die Geschehnisse zeitlich einzuordnen. Insgesamt hat sie uns einen sehr lebendigen und authentischen Eindruck von ihrer Kindheit und Jugend vermittelt und ernste Themen nahbar gemacht.
(Tilda, 11e)






