Bewegung in Zeiten der Corona-Pandemie

Vor allem in Corona-Zeiten ist eine regelmäßige Bewegung nicht nur für die physische, sondern auch für die psychische Gesundheit wichtig. Laut einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie lässt sich feststellen, dass Jugendliche und Kinder sich im zweiten Lockdown deutlich weniger bewegt haben, als im ersten. Wohingegen Minderjährige es innerhalb des ersten Lockdowns auf 166 Minuten Gesamtbewegung täglich gebracht haben, lag diese während des zweiten Lockdowns bei nur 75 Minuten. Daraus kann man schließen, dass die Fitness allgemein in vielen Haushalten gesunken ist. Da man sich folglich durch das stetig andauernde Homeschooling zunehmend weniger bewegt (hat) und auf Sport basierende Hobbys oftmals nicht mehr stattfinden oder erst jetzt wieder ausgeübt werden können, ist es für viele spannend, sich in dieser Zeit in Form von diversen Sportarten neu zu erfinden. Die schlimmste Zeit der Isolation mag überwunden sein, dennoch kann es schwierig sein, sich in einem neuen und sozialeren Alltagsdasein zurecht zu finden und nach einer langen Pause wieder bewegungstechnisch so richtig durchzustarten. Im folgenden Text möchte ich dir daher einen kurzen Überblick über zwei verschiedene Cardio – Arten geben, inwiefern du diese in deinen Alltag integrieren kannst und welche Vorteile und Unterschiede diese bringen – HIIT und LISS.

Jetzt ist die beste Zeit, um loszulegen! Bedenke jedoch: Solange du dich bewegst, dabei Spaß hast und dich vor allem dabei wohl fühlst, ist alles „richtig“. Du kannst nichts falsch machen, solange du dich nicht überstrapazierst oder dich nicht vernünftig aufwärmst.
Aufwärmen kann man sich zum Beispiel mit verschiedenen Stretching-Übungen oder ähnlichem – ein Beispiel ist unterhalb des Textes zu finden.

Vorab aber erstmal zu Cardio. Wir haben diesen Begriff vermutlich alle schon öfter gehört – aber was genau versteht man eigentlich darunter? Cardio ist eine Form von Ausdauertraining, also ein Überbegriff von vielen Sportarten, welche deine Atem – und Herzfrequenz erhöhen. Dabei werden große Muskelgruppen trainiert bzw. bewegt. Ein durchschnittliches Cardiotraining geht mindestens 11 Minuten lang und verbessert nicht nur deinen Kreislauf und reduziert Stress, sondern auch dein allgemeines Wohlbefinden – denn bei (!konstantem!) Ausdauertraining werden die Botenstoffe Serotonin und Dopamin, besser bekannt als Glückshormone, ausgeschüttet, welche dich im weitesten Sinne „süchtig“ nach Bewegung machen und diese für dich als glücklichen Moment erleben lassen. Interessante Unterkategorien von Cardio sind HIIT und LISS.
Warum interessant, fragst du dich vielleicht? Weil diese Trainings- Methoden unterschiedlicher nicht hätten sein können und dennoch beide Cardio- Arten sind.

HIIT ist die Abkürzung für High- Intensity- Interval- Training. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um eine Abfolge von sehr harten, energievollen Übungen, welche in kurzen Intervallen ablaufen, denen eine meist 20-30 sekündige Pause oder eine low-intensity-Zwischenübung zum Kräftesammeln folgt, sodass man die ganzen eigentlichen Übungen auf einem hohen energetischen Level meistern kann. Die Länge der Pausen sollte von deinem Fitness- Level und der Länge des eigentlichen Workouts abhängen. Ein typisches HIIT-Workout geht ca. 15-20 Minuten. Die Intensität von HIIT ist folglich sehr hoch – jede Übung sollte nur 30-60 Sekunden andauern. Einige Vorteile sind, dass man für die hier vorkommenden Übungen nicht viel Platz braucht und auch in Zeiten von Corona eine eben solche Routine gut in seinen Alltag einbringen kann. Ein Beispiel- Workout für HIIT lässt sich unterhalb des Textes finden; typische Übungen sind zum Beispiel schnelle Hamplemänner, Sprints auf der Stelle, Burpees etc. Du kannst es dir also so vorstellen: du sprintest für z.B. 30 Sekunden so schnell du kannst, machst eine 15- Sekunden-Pause und sprintest wieder 30 Sekunden, erneute Pause, sprinten usw. – deine maximale Herzfrequenz bei einem solchen Workout sollte bei ca. 80-95% liegen. Als „Treibstoff“ verbraucht dein Körper gezwungenermaßen Kohlenhydrate. Wenn du es darauf anlegst, Fett zu verbrennen, fragst du dich bestimmt nun, was dir das Ganze denn bringen soll. Es ist ganz einfach – durch die hohe Intensität der Übung entsteht eine Stoffwechselreaktion. Du bringst deinen Körper nach den Übungen in eine andauernde Ruhephase, welche Kalorien langanhaltend nach dem Workout verbrennt. Nach einem harte Workout, wie bei HIIT, befindest du dich in einem Sauerstoffdefizit. Dein Körper braucht folglich Zeit, um zu seinem „ursprünglichen Punkt“ zurückzukehren, soweit wie deine vorhandene Energie es ermöglicht und – du hast es vermutlich schon erraten – dafür benötigt dein Körper noch mehr Energie – dafür braucht dein Körper Zeit. Wenn du folglich ein HIIT-Workout hinter dich gebracht hast, verbrennt dein Körper auch später noch über den ganzen Tag hinweg Kalorien – ein kurzes Workout ist also nicht „schlecht“. Das Problem bei HIIT jedoch ist, dass es deinem Körper auf Dauer sogar schaden könnte, da es diesen sehr beansprucht. Du solltest HIIT also nicht täglich einbauen; 2-3 mal die Woche genügt.

Entsprechend folgt nun LISS, eine Trainings-Methode, welche dein Körper auf längere Dauer, wenn nicht gar täglich durchführen kann. LISS, oder auch low-intensity-steady-state, ist das „klischeehafte“ Cardio, was ihr vermutlich bereits kennt. Hierbei gibt es eine Abfolge von Übungen, welche deine Herzfrequenz meist konstant halten und nur 60% deiner maximalen Herzfrequenz beanspruchen – soll bedeuten, dass dich ein eben solches Workout höchstens aus der Puste bringen sollte, jedoch weit von der kompletten Erschöpfung entfernt – also nicht annähernd so intensiv wie bei HIIT. Ein durchschnittliches Workout geht ca. 30- 60 Minuten. Kontinuität ist hierbei das A und O. Beispiele sind kontinuierliches Joggen, Rennen auf einem Laufband in einem „angenehmen Tempo“, etc. Während eines LISS- Workouts verbrennt dein Körper Fett als eine Form von Treibstoff: Beim Einatmen verbindet dein Körper Sauerstoff mit Fett, um Energie zu kreieren. Der beschriebene Prozess kann jedoch nur bei der hier erforderlichen niedrigen Intensität geschehen – bei höherer Intensität kann dein Körper nicht mehr mithalten; also schnapp dir deine Laufschuhe und jogge in einem für dich angenehmen Tempo, welches du auf Dauer halten kannst. Du kannst nichts verlieren!

Obwohl die prozentuale Anzahl der Kalorien (die du verbrauchst) bei LISS hauptsächlich von deinem Fett kommt, verbrennst du bei HIIT vergleichsweise mehr Kalorien, da du hier mit einer höheren Intensität arbeitest. Natürlich kannst du auch beide Arten in deinen Wochenrhythmus einbauen. Gerade jetzt, wo das Wetter immer sommerlicher wird, kann man sich auf Outdoor-Aktivitäten (z.B. Joggen oder Intervall-Laufen) freuen. Am Ende liegt die Entscheidung jedoch bei dir – du solltest tun, was immer deinen Ansprüchen gerecht wird und dich in deinem Alltag bereichert. Triff dich mit Freunden – natürlich unter Einhalten des Mindestabstandes 🙂 – und gehe eine Runde laufen; es ist wichtig (wieder) Spaß an sportlichen Aktivitäten zu finden.

Hier nun eine Demo-Plan, wie dein HIIT – Workout aussehen könnte:

(Aufwärmen) -> z.B. durch 10-20 Liegestütze, 30 Hampelmänner, 15-30 Squats etc.

– 30 Sek. Squat to knee drive: Gehe in die Hocke, strecke deine Arme aus und springe anschließend so schnell du kannst hoch, indem du immer ein Bein an deine Brust ziehst. Gehe wieder in die Hocke und wiederhole dasselbe mit dem anderen Bein. *Spanne deinen Körper an!*

–  15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Feet tap: Achte auf eine gerade Haltung und springe abwechselnd mit deinen Füßen ab und ziehe diese im Sprung nach innen seitlich hoch, bis du deine Fersen mit deinen Handflächen berühren kannst. Achte auf ein schnelles Tempo!

– 15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Burpees: Gehe in eine Liegestütz – Position und springe anschließend nach vorne hin in eine Hock-Postion. Nun drückst du dich mit den Füßen ab und springst mit ausgestreckten Armen nach oben. Springe anschließend runter in die Liegestütze. *Spanne deinen Körper an!*

–  15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Hampelmänner: Führe diese so schnell du kannst aus und spanne deinen Körper an.

–  15-20 sek. Pause

–  30 Sek. High knees: Sprinte auf der Stelle und ziehe deine Knie bis zu deinem Bauch.

–  15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Mountain climber + seitliche Bewegung: Mache sechs Mountain climber (gehe in eine Liegestütze und ziehe deine Beine abwechselnd an deinen Oberkörper) und wandere anschließend in der  Liegestütz-Position einige Schritte zur Seite und wiederhole den Ablauf von da aus. *Vergiss nicht, auf deine Körperspannung zu achten! ;)*

–  15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Switching lunges: Gehe in eine lunge-Position, ziehe (aus dem Stand) ein Bein nach hinten und eins nach vorne und gehe in die Knie (Achte darauf, dass sich deine Beine „auf einer Linie“ befinden) und wechsele die Bewegung nun durch einen Sprung. *Achte darauf, dass du deine Beine durchgehend anwinkelst. Führe diesen Ablauf so schnell du kannst aus.*

–  15-20 Sek. Pause

–  30 Sek. Twist: Stelle dich gerade hin und behalte deine Körperspannung. Springe nun mit deinen Beinen ab und rotiere deinen Oberkörper dabei abwechselnd zur linken und zur rechten Seite. Nutze deine Arme für einen zusätzlichen Schwung).

— Wiederhole diesen Durchlauf zwei bis drei Mal —

Viel Spaß beim Bewegen!

(Seychella)